ASRS legt neue Regeln für Klimapolitik und Rechenschaftspflicht von Führungskräften fest

Die australischen Nachhaltigkeitsberichtsstandards (ASRS) haben die Erwartungen an die Unternehmensführung im Hinblick auf den Klimawandel grundlegend neu definiert und strenge Anforderungen an die Aufsicht durch den Vorstand, die Rechenschaftspflicht der Führungskräfte und die strategische Führung in klimabezogenen Angelegenheiten festgelegt. Gemäß AASB S2 müssen Unternehmen umfassende Governance-Rahmenwerke nachweisen, die Klimabelange auf höchster Ebene der organisatorischen Entscheidungsfindung verankern und neue Anforderungen an die Beteiligung des Vorstands und die Führungsstrukturen der Führungskräfte stellen.

Unternehmensführung gemäß den ASRS-Anforderungen

AASB S2 schreibt eine detaillierte Offenlegung der Aufsichtspflichten des Vorstands in Bezug auf klimabezogene Risiken und Chancen vor und verlangt von den Unternehmen, nachzuweisen, dass Klimafragen für die Unternehmensführung des Vorstands von zentraler Bedeutung sind und nicht nur eine untergeordnete Rolle spielen. Der Standard verlangt die Offenlegung spezifischer Prozesse des Vorstands, der Häufigkeit klimabezogener Diskussionen und der Art und Weise, wie Klimafragen die strategische Entscheidungsfindung auf Vorstandsebene beeinflussen.

Vorstände müssen eine aktive Aufsicht über die Entwicklung von Klimastrategien, Risikobewertungsprozesse und die Leistung im Hinblick auf klimabezogene Ziele nachweisen. Dazu gehören die Einrichtung klarer Mechanismen zur Rechenschaftspflicht für die Klimaleistung, die Sicherstellung einer angemessenen Fachkompetenz des Vorstands in klimabezogenen Angelegenheiten und die Einführung regelmäßiger Überprüfungsprozesse für die Wirksamkeit der Klimastrategie.

Die Governance-Anforderungen erstrecken sich auch auf die Zusammensetzung und Kompetenz des Verwaltungsrats, wobei von den Unternehmen erwartet wird, dass sie offenlegen, wie sie eine angemessene Klimakompetenz auf Verwaltungsratsebene sicherstellen. Dies kann die Ernennung von Verwaltungsratsmitgliedern mit spezifischem Hintergrundwissen in den Bereichen Klima oder Nachhaltigkeit, die Einrichtung von spezialisierten Verwaltungsratsausschüssen mit Schwerpunkt auf Klimafragen oder die Durchführung umfassender Schulungsprogramme für Verwaltungsratsmitglieder zu klimabezogenen Risiken und Chancen umfassen.

Die Unternehmensführung muss sich auch mit der Einbeziehung von Klimabelangen in die Vergütungsstrukturen für Führungskräfte befassen und sicherstellen, dass die Klimaleistung Einfluss auf die Vergütung und die Anreizsysteme für die oberste Führungsebene hat. Diese Angleichung zwischen Klimazielen und Vergütungen für Führungskräfte zeugt von einem echten Engagement für den Klimawandel, das über die bloße Einhaltung von Berichtspflichten hinausgeht.

Verantwortlichkeit und Struktur des Führungsteams

Gemäß den ASRS-Anforderungen müssen Führungsteams klare Verantwortungsstrukturen für die Entwicklung und Umsetzung von Klimastrategien nachweisen. Unternehmen müssen konkrete Managementverantwortlichkeiten für klimabezogene Angelegenheiten offenlegen, darunter auch, wie Klimabelange in die strategische Planung, das Risikomanagement und operative Entscheidungsprozesse integriert werden.

Die Struktur des Führungsteams muss die strategische Bedeutung des Klimawandels widerspiegeln und klar definierte Rollen und Verantwortlichkeiten für die Entwicklung, Umsetzung und Überwachung der Klimastrategie vorsehen. Dazu gehört auch die Einrichtung direkter Berichtswege von der Klimaführung zu den Führungspositionen, um sicherzustellen, dass Klimafragen in den Entscheidungsprozessen der Führungskräfte angemessen berücksichtigt werden.

Die Verantwortung der Führungskräfte erstreckt sich auch auf die Entwicklung und Umsetzung von Klimawandelplänen, wobei die obersten Führungskräfte dafür verantwortlich sind, dass die Klimastrategien realistisch und messbar sind und mit den übergeordneten Unternehmenszielen im Einklang stehen. Dies erfordert, dass die Führungsteams über ausreichende Klimakompetenz verfügen, um fundierte Entscheidungen über klimabezogene Investitionen, Strategieentwicklung und Risikomanagementansätze treffen zu können.

Unternehmen müssen außerdem darlegen, wie ihre Führungsteams die klimabezogene Leistung überwachen und bewerten, einschließlich der Festlegung von Leistungskennzahlen, regelmäßigen Berichtsmechanismen und Korrekturmaßnahmen, wenn Klimaziele nicht erreicht werden. Dieses Rahmenwerk zur Rechenschaftspflicht stellt sicher, dass klimabezogene Überlegungen Einfluss auf den täglichen Geschäftsbetrieb und strategische Planungsprozesse haben.

Die strategische Notwendigkeit für Führungskräfte auf C-Level, eine Vorreiterrolle im Klimaschutz einzunehmen

Die Komplexität und strategische Bedeutung des Klimawandels erfordert eine Führung auf C-Level, die Klimabelange effektiv in alle Aspekte der Geschäftsstrategie und -abläufe integrieren kann. Während einige Unternehmen die Nachhaltigkeitsführung traditionell auf niedrigeren Organisationsebenen angesiedelt haben, machen die ASRS-Anforderungen und der strategische Charakter des Klimawandels eine Nachhaltigkeitsführung auf C-Level zunehmend unverzichtbar.

Ein Chief Sustainability Officer (CSO) auf C-Level bringt mehrere entscheidende Vorteile für die Klimapolitik und die Strategieentwicklung mit sich. Die Positionierung auf C-Level gewährleistet direkten Zugang zu hochrangigen Entscheidungsträgern, sodass klimabezogene Überlegungen die strategische Planung, Kapitalallokation und operative Entscheidungen in Echtzeit beeinflussen können, anstatt durch gefilterte Berichtsstrukturen.

Die Führungsrolle der C-Level-Führungskräfte im Bereich Nachhaltigkeit bietet auch die organisatorische Autorität, die erforderlich ist, um funktionsübergreifende Klimainitiativen voranzutreiben, komplexe Übergangsplanungsprozesse zu koordinieren und sicherzustellen, dass Klimabelange in allen Geschäftsabläufen berücksichtigt werden. Diese Autorität ist besonders wichtig für die Steuerung der organisatorischen Veränderungen, die für einen effektiven Klimawandel erforderlich sind.

Der strategische Charakter des Klimawandels erfordert eine Führung, die kurzfristige operative Anforderungen mit langfristigen Klimazielen effektiv in Einklang bringen, die unterschiedlichen Erwartungen der Stakeholder managen und sich mit externen Partnern und Lieferanten über klimabezogene Initiativen abstimmen kann. Die Positionierung auf C-Level bietet die organisatorische Perspektive und Autorität, die erforderlich sind, um diese komplexen strategischen Herausforderungen effektiv zu bewältigen.

Leiter für Nachhaltigkeit und strategische Klimaführerschaft

Die Rolle des Chief Sustainability Officer hat sich im Rahmen der ASRS-Anforderungen erheblich weiterentwickelt und sich von vorwiegend berichtenden und Compliance-Funktionen zu strategischen Führungsaufgaben gewandelt, die direkten Einfluss auf die Geschäftsstrategie und den Geschäftsbetrieb haben. Der CSO muss nun die Entwicklung umfassender Klimastrategien leiten, die sich in die übergeordneten Geschäftsziele integrieren lassen und gleichzeitig die Einhaltung strenger Offenlegungspflichten gewährleisten.

Zu den Aufgaben des CSO im Rahmen des ASRS gehören die Leitung der Entwicklung von Klimawandelplänen, die Koordinierung funktionsübergreifender Klimainitiativen und die Sicherstellung, dass Klimabelange in allen Geschäftsabläufen berücksichtigt werden. Dies erfordert ein tiefgreifendes Verständnis sowohl der Klimawissenschaft als auch der Unternehmensstrategie, damit der CSO Klimarisiken und -chancen effektiv in umsetzbare Geschäftsstrategien umsetzen kann.

Der CSO muss auch als primäre Schnittstelle zwischen der Entwicklung der Klimastrategie und der Unternehmensführung fungieren und regelmäßig über die Klimaleistung, die Wirksamkeit der Strategie und neue Risiken oder Chancen berichten. Diese Schnittstellenfunktion erfordert die Fähigkeit, komplexe Klimainformationen an Vorstandsmitglieder und Führungskräfte zu vermitteln, um sicherzustellen, dass Klimabelange richtig verstanden und in strategische Entscheidungsprozesse integriert werden.

Eine effektive CSO-Führung umfasst auch die Koordination mit externen Stakeholdern, darunter Investoren, Aufsichtsbehörden, Lieferanten und Kunden, in klimabezogenen Angelegenheiten. Diese externe Koordinierungsfunktion erfordert die Befugnis auf C-Level, um im Namen der Organisation Verpflichtungen einzugehen und die Klimastrategie und -leistung des Unternehmens gegenüber wichtigen Stakeholdern zu vertreten.

Entwicklung und Integration von Klimastrategien

Gemäß den ASRS-Anforderungen müssen Unternehmen nachweisen, dass ihre Klimastrategien umfassend und realistisch sind und vollständig in ihre übergeordneten Geschäftsstrategien integriert sind. Die Entwicklung wirksamer Klimastrategien erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen der Nachhaltigkeitsführung, den Geschäftsstrategieteams und den operativen Führungskräften aller Unternehmensbereiche.

Die CSO muss diesen Strategieentwicklungsprozess leiten und sicherstellen, dass Klimastrategien sowohl Übergangsrisiken als auch physische Risiken berücksichtigen und gleichzeitig Chancen für Wettbewerbsvorteile durch Klimaschutzmaßnahmen identifizieren. Dies erfordert ein ausgeprägtes Verständnis der Klimawissenschaft, regulatorischer Trends, technologischer Entwicklungen und Marktdynamiken, die klimabezogene Geschäftsrisiken und -chancen beeinflussen.

Bei der Entwicklung einer Klimastrategie muss auch die Verflechtung von Klimarisiken mit anderen Geschäftsrisiken berücksichtigt werden, damit Klimawandelpläne operative, finanzielle und strategische Aspekte berücksichtigen. Diese Integration erfordert eine enge Zusammenarbeit des CSO mit Risikomanagementteams, Finanzabteilungen und Führungskräften der Geschäftsbereiche, um Strategien zu entwickeln, die Klimarisiken berücksichtigen und gleichzeitig übergeordnete Geschäftsziele unterstützen.

Der Strategieentwicklungsprozess muss auch die Erwartungen und Anforderungen der Stakeholder berücksichtigen, darunter die Erwartungen der Investoren hinsichtlich der Klimaleistung, die regulatorischen Anforderungen zur Emissionsreduzierung und die Erwartungen der Kunden hinsichtlich nachhaltiger Produkte und Dienstleistungen. Der CSO muss diese unterschiedlichen Anforderungen der Stakeholder zu kohärenten, umsetzbaren Klimastrategien koordinieren.

Governance-Kontrollen und Aufsichtsmechanismen

Eine wirksame Klimapolitik im Rahmen des ASRS erfordert robuste Kontrollmechanismen, die eine effektive Umsetzung und Überwachung der Klimastrategien gewährleisten. Diese Kontrollen müssen sowohl die strategischen als auch die operativen Aspekte des Klimawandels berücksichtigen und regelmäßiges Feedback zur Wirksamkeit der Strategie und zur Leistung im Vergleich zu den festgelegten Zielen liefern.

Governance-Kontrollen müssen regelmäßige Berichte des Vorstands zur Klimaleistung umfassen, mit standardisierten Messgrößen und Berichtsformaten, die eine konsistente Überwachung der Wirksamkeit der Klimastrategie ermöglichen. Dazu gehört die Festlegung klarer Eskalationsprozesse für klimabezogene Themen und die Sicherstellung, dass die Klimaleistung Einfluss auf umfassendere Bewertungen der Unternehmensleistung hat.

Der Kontrollrahmen muss auch die Integration von Klimabelangen in bestehende Geschäftsprozesse berücksichtigen, darunter Entscheidungen zur Kapitalallokation, strategische Planungsprozesse und operative Managementsysteme. Diese Integration stellt sicher, dass Klimabelange den täglichen Geschäftsbetrieb beeinflussen und nicht als separate, parallele Prozesse existieren.

Risikomanagementkontrollen müssen speziell auf klimabezogene Risiken ausgerichtet sein, darunter sowohl physische Risiken als auch Übergangsrisiken, und regelmäßige Bewertungs- und Überwachungsprozesse umfassen, mit denen sich abzeichnende Risiken und Chancen identifiziert werden können. Diese Kontrollen müssen auch den typischerweise mit Klimarisiken verbundenen längeren Zeithorizont berücksichtigen und sicherstellen, dass Governance-Prozesse Risiken, die sich über Jahrzehnte hinweg manifestieren können, wirksam bewältigen können.

Leistungsmessung und Rechenschaftspflicht

Die ASRS-Anforderungen schreiben umfassende Mechanismen zur Leistungsmessung und Rechenschaftspflicht für klimabezogene Angelegenheiten vor, darunter spezifische Kennzahlen, Ziele und regelmäßige Berichterstattung über die Fortschritte bei der Erreichung der Klimaziele. Diese Leistungskennzahlen müssen in umfassendere Systeme zum Management der Unternehmensleistung integriert werden und Einfluss auf die Vergütung und Anreizstrukturen für Führungskräfte haben.

Die Leistungsmessung muss sowohl quantitative Kennzahlen wie Emissionsreduktionen und Energieeffizienzsteigerungen als auch qualitative Bewertungen der Wirksamkeit der Klimastrategie und des Engagements der Interessengruppen berücksichtigen. Dieser umfassende Ansatz stellt sicher, dass die Bewertung der Klimaleistung sowohl messbare Ergebnisse als auch umfassendere strategische Fortschritte erfasst.

Rechenschaftsmechanismen müssen sicherstellen, dass die Klimaleistung einen Einfluss auf die allgemeine Unternehmensentscheidung hat, einschließlich Kapitalallokation, strategischer Planung und operativem Management. Dies erfordert die Festlegung klarer Konsequenzen für die Klimaleistung, sowohl positive Anerkennung für starke Leistungen als auch Korrekturmaßnahmen, wenn Klimaziele nicht erreicht werden.

Der Rahmen für die Leistungsmessung muss auch die externen Berichtsanforderungen gemäß ASRS berücksichtigen und sicherstellen, dass interne Leistungsmessungssysteme die für umfassende klimabezogene Offenlegungen erforderlichen Informationen liefern. Diese Angleichung zwischen internen Managementsystemen und externen Berichtsanforderungen gewährleistet die Konsistenz und Zuverlässigkeit klimabezogener Informationen.

Zukünftige Entwicklung der Klimapolitik

Die Governance-Anforderungen gemäß ASRS stellen den Beginn einer kontinuierlichen Weiterentwicklung der Praktiken im Bereich Klimagovernance dar, wobei die Erwartungen mit den Fortschritten in der Klimawissenschaft und den sich wandelnden Erwartungen der Stakeholder voraussichtlich weiter zunehmen werden. Unternehmen müssen Governance-Rahmenwerke schaffen, die sich an veränderte Anforderungen anpassen lassen und gleichzeitig eine wirksame Überwachung klimabezogener Angelegenheiten gewährleisten.

Die künftige Entwicklung der Unternehmensführung könnte anspruchsvollere Anforderungen an die Risikobewertung, einen erweiterten Umfang klimabezogener Offenlegungen und eine stärkere Integration von Klimabelangen in umfassendere Unternehmensführungsprozesse mit sich bringen. Unternehmen, die robuste, anpassungsfähige Governance-Rahmenwerke etablieren, werden besser in der Lage sein, diese sich wandelnden Anforderungen zu erfüllen und gleichzeitig eine wirksame Führungsrolle im Klimabereich zu behaupten.

Der Trend zu einer Führungsrolle der obersten Führungsebene im Bereich Nachhaltigkeit dürfte sich fortsetzen, da zunehmend anerkannt wird, dass der Klimawandel eine strategische Führung auf höchster Organisationsebene erfordert. Unternehmen, die die Führungsrolle im Klimabereich auf die entsprechende Organisationsebene heben, sind besser positioniert, um die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen und gleichzeitig neue Chancen in einem sich wandelnden Geschäftsumfeld zu nutzen.

Schlussfolgerung

Die ASRS-Governance-Anforderungen stellen eine grundlegende Veränderung in der Herangehensweise von Organisationen an die Klimaführerschaft dar, weg von einem auf Compliance ausgerichteten Nachhaltigkeitsmanagement hin zu einer strategischen Klimagovernance auf höchster Organisationsebene. Die Erhebung der Klimaführerschaft auf C-Level-Positionen in Verbindung mit einer robusten Aufsicht durch den Vorstand und umfassenden Mechanismen zur Rechenschaftspflicht schafft die Governance-Grundlage, die für einen effektiven Klimawandel erforderlich ist.

Unternehmen, die diese Governance-Anforderungen umsetzen und in geeignete Führungsstrukturen investieren, sind besser in der Lage, die Herausforderungen des Klimawandels zu bewältigen und gleichzeitig die strengen Offenlegungspflichten gemäß ASRS zu erfüllen. Die Integration von Klimabelangen in die zentralen Governance-Prozesse des Unternehmens stellt sicher, dass der Klimawandel zu einer strategischen Notwendigkeit und nicht zu einem Randthema wird, wodurch widerstandsfähigere und nachhaltigere Geschäftsmodelle für die Zukunft geschaffen werden.

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Die CSO als multidisziplinäre Führungskraft

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