Von TCFD zu ISSB: Singapurs Entwicklung bei den Anforderungen an die Offenlegung von Klimadaten

Die Nachhaltigkeitsberichterstattung in Singapur hat eine bedeutende Entwicklung durchlaufen und sich vom Rahmenwerk der Task Force on Climate-related Financial Disclosures (TCFD) zu den umfassenderen Standards des International Sustainability Standards Board (ISSB) gewandelt. Dieser Übergang steht sowohl für Kontinuität als auch für eine Verbesserung der Anforderungen an die Offenlegung klimabezogener Informationen und bietet Unternehmen einen klaren Weg zur Verbesserung ihrer Berichterstattungspraktiken.

Die TCFD-Stiftung in Singapur

Seit 2022 sind börsennotierte Unternehmen in Singapur verpflichtet, klimabezogene Angaben auf der Grundlage der TCFD-Empfehlungen zu machen. Das TCFD-Rahmenwerk legt vier zentrale Bereiche für die Offenlegung fest: Governance, Strategie, Risikomanagement sowie Kennzahlen und Ziele. Dieses Rahmenwerk half den Unternehmen in Singapur dabei, erste Kompetenzen im Bereich der Klimaberichterstattung zu entwickeln, und schuf eine Grundlage für das Verständnis klimabezogener Risiken und Chancen.

Im Rahmen des TCFD-Rahmenwerks berichteten Unternehmen über Klimagovernance-Strukturen, strategische Planungsprozesse, die Klimafaktoren berücksichtigen, Risikomanagementansätze für klimabezogene Risiken und Metriken, die zur Bewertung und Steuerung dieser Risiken verwendet werden. Der „Comply-or-Explain“-Ansatz ermöglichte den Unternehmen Flexibilität beim Aufbau von Berichtsfähigkeiten und bei der Erfüllung der Erwartungen der Stakeholder hinsichtlich der Klimatransparenz.

Wie die ISSB-Erweiterung auf den Grundlagen der TCFD aufbaut

Der IFRS S2-Standard übernimmt die TCFD-Empfehlungen vollständig und fügt gleichzeitig wesentliche Verbesserungen hinzu, die zu umfassenderen und besser vergleichbaren Angaben führen. Unternehmen, die bisher nach TCFD berichtet haben, werden in den ISSB-Standards eine vertraute Struktur vorfinden, jedoch mit zusätzlichen Spezifikationen und Anforderungen, die die Qualität und Konsistenz der Angaben verbessern.

Zu den wichtigsten Neuerungen in IFRS S2 gehören die obligatorische Berichterstattung über Treibhausgasemissionen, branchenspezifische Kennzahlen, die aus den SASB-Standards abgeleitet sind, detaillierte Anforderungen an die Übergangsplanung und erweiterte Offenlegungspflichten für klimabezogene Ziele und Verpflichtungen. Der Standard verlangt außerdem genauere Angaben darüber, wie Klimabelange in die Geschäftsstrategie und Finanzplanung integriert werden.

Erweiterte Anforderungen an die Emissionsberichterstattung

Während die TCFD die Offenlegung von Emissionen empfahl, schreibt IFRS S2 diese mit spezifischen Messanforderungen verbindlich vor. Unternehmen müssen die absoluten Brutto-Treibhausgasemissionen für Scope 1 und Scope 2 melden, die anhand des GHG Protocol Corporate Standard berechnet werden. Dies stellt eine erhebliche Verschärfung gegenüber dem flexibleren Ansatz der TCFD bei der Emissionsberichterstattung dar.

Der ISSB-Standard führt auch Anforderungen für die Offenlegung von Scope-3-Emissionen, die Verwendung von Emissionszertifikaten und interne Informationen zur CO2-Bepreisung ein. Diese erweiterten Anforderungen liefern Investoren detailliertere und besser vergleichbare Informationen über die Auswirkungen von Unternehmen auf das Klima und ihre Managementstrategien.

Branchenspezifische Kennzahlen und Offenlegungsthemen

Eine wesentliche Neuerung in IFRS S2 ist die Einbeziehung von branchenspezifischen Kennzahlen aus den SASB-Standards. Das bedeutet, dass Unternehmen Kennzahlen berücksichtigen und offenlegen müssen, die für die klimabezogenen Risiken und Chancen ihrer Branche besonders relevant sind. So müssen beispielsweise Finanzdienstleistungsunternehmen finanzierte Emissionen offenlegen, während Energieunternehmen Kennzahlen zur Energieerzeugung und -verteilung melden müssen.

Dieser branchenspezifische Ansatz stellt sicher, dass die Offenlegungen für die Entscheidungsfindung der Stakeholder wesentlich und relevant sind und gleichzeitig die Vergleichbarkeit innerhalb der Branchensektoren gewahrt bleibt. Unternehmen, die von TCFD umstellen, sollten Gap-Analysen durchführen, um zu ermitteln, welche branchenspezifischen Kennzahlen für ihre Geschäftstätigkeit gelten.

Übergangsplanung und Zielsetzung

IFRS S2 legt größeren Wert auf die Übergangsplanung und die Offenlegung von Zielen als TCFD. Unternehmen müssen detaillierte Informationen über ihre Übergangspläne bereitstellen, einschließlich konkreter Maßnahmen, Zeitpläne und Ressourcenzuweisungen zur Erreichung der Klimaziele. Dazu gehört die Offenlegung wissenschaftlich fundierter Ziele, Netto-Null-Verpflichtungen und Zwischenziele.

Der Standard verlangt von Unternehmen, dass sie darlegen, wie ihre Ziele mit den neuesten klimawissenschaftlichen Erkenntnissen und internationalen Vereinbarungen in Einklang stehen, um Investoren einen klareren Einblick in die Klimastrategien der Unternehmen und deren Glaubwürdigkeit zu geben. Unternehmen müssen außerdem ihre Fortschritte im Hinblick auf ihre Ziele und etwaige Änderungen früherer Verpflichtungen offenlegen.

Integration von Finanzberichten

Eine wichtige Verbesserung der ISSB-Standards ist die Forderung nach einer engeren Verzahnung von Nachhaltigkeitsangaben und Jahresabschlüssen. Unternehmen müssen sicherstellen, dass Annahmen, Schätzungen und Ergebnisse zwischen Klimadaten und Finanzberichterstattung konsistent sind. Diese Verzahnung hilft Anlegern, die finanziellen Auswirkungen klimabezogener Risiken und Chancen zu verstehen.

Anforderungen an die Sicherstellung und Überprüfung

Während TCFD-Offenlegungen im Allgemeinen keine externe Prüfung erforderten, umfasst die Umsetzung der ISSB-Standards in Singapur Bestimmungen zur obligatorischen Prüfung der Treibhausgasemissionen. Auch wenn dies nicht sofort erforderlich ist, sollten sich Unternehmen auf künftige Prüfungsanforderungen vorbereiten, indem sie strenge interne Kontrollen und Dokumentationsprozesse einführen.

Praktische Übergangsschritte für Unternehmen

Unternehmen, die derzeit gemäß TCFD berichten, sollten ihre Umstellung mit einer umfassenden Lückenanalyse beginnen, bei der die aktuellen Offenlegungen mit den Anforderungen von IFRS S2 verglichen werden. Dazu gehört die Bewertung von Datenerfassungssystemen, Messmethoden und Offenlegungsinhalten. Unternehmen sollten den Aufbau von Emissionsmesskapazitäten und die Einrichtung von Systemen zur Verfolgung branchenspezifischer Kennzahlen priorisieren.

Schulungsprogramme für interne Teams, die Zusammenarbeit mit externen Beratern und Investitionen in Datenmanagementsysteme werden für einen erfolgreichen Übergang von entscheidender Bedeutung sein. Unternehmen sollten auch eine frühzeitige freiwillige Umsetzung der erweiterten ISSB-Anforderungen in Betracht ziehen, um Führungsstärke zu demonstrieren und sich auf die obligatorische Einhaltung vorzubereiten.

Nutzung bestehender TCFD-Investitionen

Unternehmen, die in TCFD-Berichterstattungsfähigkeiten investiert haben, sollten sich bewusst sein, dass diese Investitionen eine solide Grundlage für die Einhaltung der ISSB-Standards bilden. Bestehende Governance-Strukturen, Risikomanagementprozesse und Praktiken zur Einbindung von Stakeholdern können verbessert statt ersetzt werden. Der Schlüssel liegt darin, auf bestehenden Fähigkeiten aufzubauen und gleichzeitig die erweiterten Anforderungen der ISSB-Standards in Bezug auf Messung, Offenlegung und Integration zu erfüllen.

Der Übergang von TCFD zu ISSB stellt eher eine Evolution als eine Revolution in der Klimaberichterstattung dar und bietet Unternehmen einen klaren Weg zur Verbesserung ihrer Nachhaltigkeitsberichterstattung, wobei auf bestehenden Grundlagen und Fähigkeiten aufgebaut wird.

Zurück
Zurück

Ist Ihr Unternehmen verpflichtet, Meldungen gemäß ASRS zu machen?

Weiter
Weiter

Die 20 wichtigsten Funktionen einer ESG-Software