Vorbereitung auf die obligatorische Treibhausgasberichterstattung in Hongkong: Ein praktischer Leitfaden für börsennotierte Unternehmen

Hongkong bewegt sich schnell auf die Angleichung seines ESG-Offenlegungssystems an die globalen Nachhaltigkeitsstandards zu - und eine der unmittelbarsten Änderungen ist die Einführung einer verpflichtenden Berichterstattung über Scope 1- und Scope 2-Treibhausgasemissionen (THG-Emissionen ) ab dem Jahr 2025.
Nach dem von der HKEX herausgegebenen aktualisierten ESG-Berichtskodex müssen alle Main Board-Emittenten ihre absoluten Scope-1- und Scope-2-Emissionen zwingend offenlegen. Dies bedeutet eine deutliche Abkehr vom bisherigen "Comply or Explain"-Ansatz und setzt die Unternehmen unter Druck, ihre Emissionsberichterstattung zügig aufzubauen oder zu verbessern.
Was sind Scope 1 und 2 Emissionen?
Um es kurz zu machen:
- Scope 1 bezieht sich auf direkte THG-Emissionen aus eigenen oder kontrollierten Quellen (z. B. Kraftstoffverbrauch in Firmenfahrzeugen, Energieerzeugung vor Ort).
- Scope 2 bezieht sich auf indirekte THG-Emissionen aus eingekauftem Strom, Dampf, Wärme oder Kälte.
Während führende Unternehmen diese Angaben seit langem freiwillig machen, sind sie nach den neuen Vorschriften nun für alle Emittenten, unabhängig von Größe und Branche, obligatorisch.
Warum es wichtig ist
Dies ist nicht nur eine Übung zur Einhaltung von Vorschriften. Investoren, Aufsichtsbehörden und Interessengruppen konzentrieren sich zunehmend auf die klimabezogenen Risiken und Übergangsstrategien der Unternehmen. Transparente Emissionsberichterstattung:
- Hilft Anlegern bei der Bewertung des Klimarisikos
- Unterstützt die Teilnahme an nachhaltigen Finanzierungsprogrammen
- Signalisiert die Glaubwürdigkeit von Nachhaltigkeitsverpflichtungen
- Ermöglicht es Unternehmen, wissenschaftlich fundierte Ziele festzulegen und mit der Planung der Emissionsreduzierung zu beginnen
Zentrale Herausforderungen für Hongkonger Unternehmen
Viele börsennotierte Unternehmen, insbesondere mittelgroße Emittenten, haben in der Vergangenheit keine soliden Kohlenstoffbuchhaltungssysteme eingeführt. Zu den üblichen Hürden gehören:
- Fragmentierte oder unvollständige Tätigkeitsdaten
- Fehlender interner Sachverstand bei der Kohlenstoffbilanzierung
- Manuelle Tabellenkalkulationen ohne Prüfpfad
- Begrenztes Verständnis der anerkannten Berechnungsmethoden
In Anbetracht der Frist bis 2025 müssen die Unternehmen vom Bewusstsein zum Handeln übergehen - und zwar schnell.
So fangen Sie an: Vier praktische Schritte
- Kartieren Sie Ihre Emissionsquellen: Ermitteln Sie alle relevanten Emissionsquellen in Ihrem Betrieb. Dazu gehören Kraftstoffverbrauch, Fuhrparkaktivitäten, Verbrennung vor Ort und Stromverbrauch in Büros, Lagern, Verkaufsräumen und Fabriken.
- Wählen Sie einen Rahmen für die Kohlenstoffberechnung: Verwenden Sie einen anerkannten Standard wie das GHG Protocol oder ISO 14064-1. Stellen Sie sicher, dass die Emissionsfaktoren für die jeweilige Region geeignet sind (z. B. Verwendung von CLP- oder HKElectric-Daten für Scope 2 in Hongkong).
- Nutzen Sie Technologie, wo es möglich ist: Manuelle Kohlenstoffbuchhaltung kann ressourcenintensiv und fehleranfällig sein. Erwägen Sie den Einsatz von KI-gesteuerten THG-Rechnern oder ESG-Softwareplattformen, die die Datenerfassung, -umwandlung und -berichterstattung automatisieren können.
- Interne Kontrollen und Bereitschaft zur Qualitätssicherung: Beginnen Sie mit der Dokumentation von Methoden und Quellen. Ein strukturierter, überprüfbarer Prozess verbessert nicht nur die Datenqualität, sondern bereitet Sie auch auf künftige Sicherheitsanforderungen vor, die in Zukunft wahrscheinlich obligatorisch werden.
Was ist mit KMU oder Zulieferern?
Auch wenn Sie kein börsennotiertes Unternehmen sind, ist dies von Bedeutung. Viele börsennotierte Unternehmen fangen an, im Rahmen der Offenlegung von Scope 3 oder der Bewertung der nachhaltigen Beschaffung Daten zu vorgelagerten Emissionen von den Lieferanten zu verlangen. Die Fähigkeit, glaubwürdige Emissionsdaten zu liefern, wird ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal sein.
Abschließende Überlegungen
Bei der Berichterstattung über Treibhausgasemissionen geht es nicht nur um die Einhaltung des CO2-Fußabdrucks - sie ist ein Tor zu einer besseren Umweltpolitik, einem stärkeren Klimarisikomanagement und der Vorbereitung auf künftige ESG-Erwartungen. Für die börsennotierten Unternehmen in Hongkong ist jetzt die Zeit zum Handeln gekommen.
Beginnen Sie mit der Einrichtung Ihrer internen Prozesse - und holen Sie sich frühzeitig fachkundige Unterstützung, um Datenlücken oder Reputationsrisiken in letzter Minute zu vermeiden.
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